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Literarisches Interview

Literarisches Interview
Foto © Linda Tomschiczek

Vivienne Causemann (Studierende) und Jaschka Lämmert lesen ein literarisches Interview mit Bertha Pappenheim, Aktivistin für Frauenrechte, Gründerin des jüdischen Frauenbunds und Erfinderin der Sozialarbeit.

„Die Stellung der Frau in einem Volke kann die Stellung des Volkes unter den Völkern erklären.“
Bertha Pappenheim


Bertha Pappenheim: Jaschka Lämmert
Die Interviewerin: Vivienne Causemann


Bertha Pappenheim, * 27.02.1859 in Wien, +28.05. 1936 in Neu-Isenburg litt als Jugendliche unter schweren psychischen Störungen. Sie wurde von November 1880 bis Juni 1881 von Doktor Josef Breuer behandelt. 1895 gaben Sigmund Freud und Josef Breuer gemeinsam „Studien über Hysterie“ heraus. Der erste dort besprochene Fall war „Anna O“, unter diesem Pseudonym wurde Bertha Pappenheim weltberühmt. Mit ihrer Fallgeschichte hat Sigmund Freud die Psychoanalyse begründet.

In Deutschland wurde Bertha Pappenheim zu einer berühmten Frauenrechtlerin. Sie gründete den Jüdischen Frauenbund, der binnen kurzem zur wichtigsten deutsch-jüdischen karitativen Organisation wurde. 1907 eröffnete sie ihr Lebenswerk das Heim „Isenburg“ für sozial entwurzelte jüdische Mädchen, für unverheiratet Schwangere und ledige Mütter mit ihren Kindern, das sie bis an ihr Lebensende 1936 leitete. In der Zeit von 1936 bis 1938 konnte das Heim durch die äußerst restriktive Politik der NS-Diktatur nur noch eingeschränkt arbeiten und wurde in den Novemberpogromen 1938 in Brand gesetzt. Die nachfolgenden Jahre waren geprägt von Zugriffen der Behörden und Angst seitens der Bewohnerinnen. 1942 wurden die Kinder, Mädchen und jungen Frauen zusammen mit den verbliebenen jüdischen Bürgern Neu-Isenburgs deportiert und ermordet. Das Heim wurde zwangsweise aufgelöst.

Da sie dafür kämpfte, diffuse Mildtätigkeit in gezielte Lebenshilfe zu verwandeln gilt Bertha Pappenheim heute als die Erfinderin der Sozialarbeit.


Buchhandlung Ortner
Tigergasse 13G,  1080 Wien
09.10.25, 18:30 Uhr
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