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Salzburg ehrt Helene Thimig

Salzburg ehrt Helene Thimig
Foto © StadtSalzburg – Rocio Escabosa

Der ehemaligen Leiterin des Max Reinhardt Seminar wurde durch Umbenennung eine Straße gewidmet – die „Helene-Thimig-Straße“.

Mit der Umsetzung des bereits im Dezember 2024 vom Gemeinderat gefassten Beschlusses zur Umbenennung setzt die Stadt Salzburg ein bewusstes Zeichen für einen reflektierten Umgang mit der eigenen NS-Vergangenheit und verankert zugleich das kulturelle Wirken einer bedeutenden Frau im kollektiven Gedächtnis der Stadt.


Bereits seit 2008 befasst sich die Stadt Salzburg intensiv mit ihrer NS-Geschichte. Aufbauend auf umfassender Forschungsarbeit des Stadtarchivs und eines eigens eingerichteten Fachbeirats für Straßennamen wurden 66 Biographien eingehend diskutiert, überprüft und analysiert. Die Ergebnisse führten dazu, dass in 13 Fällen – bei als besonders problematisch eingestuften Personen – vom Beirat Diskussions- und Handlungsbedarf für die Politik gesehen wurde. Die „Heinrich-Damisch-Straße“ gehörte zu jenen Fällen, bei denen Handlungsbedarf festgestellt wurde. Damisch war nicht nur Gründervater der Salzburger Festspiele, sondern auch frühzeitiges NSDAP-Mitglied, das sich durch antisemitische Publikationen profilierte.

Mit der Schauspielerin und Regisseurin Helene Thimig wird eine Künstlerin geehrt, die durch ihr Schaffen und ihre Haltung während der NS-Zeit ein besonderes Vorbild darstellt. Thimig entschloss sich, mit Max Reinhardt im US-amerikanischen Exil zu bleiben und kehrte erst 1946 nach Salzburg zurück, wo sie bei den Salzburger Festspielen erneut prägende künstlerische Akzente setzte. Helene Thimig leitete das Max Reinhardt Seminar von 1948 bis 1954.

Festakt Umbenennung der Heinrich-Damisch-Straße in Helene-Thimig-Straße, 20250429, (c) wildbild
Festakt Umbenennung der Heinrich-Damisch-Straße in Helene-Thimig-Straße, Foto © Wildbild

Dazu stellte Salzburgs Bürgermeister Bernhard Auinger, zuständig auch für den Bereich Kultur, Bildung und Wissen, fest: „Die Umbenennung der ‚Heinrich-Damisch-Straße‘ ist ein klares Bekenntnis der Stadt Salzburg zu einer aktiven, verantwortungsvollen Erinnerungskultur. Wir tragen Verantwortung dafür, wer im öffentlichen Raum geehrt wird – und setzen heute ein Zeichen für Haltung, Offenheit und Respekt. Mit der Zusatztafel und dem Verweis auf den ehemaligen Straßennamen stellen wir zudem sicher, dass die Geschichte nicht verfälscht oder ausgelöscht wird.“

„Straßennamen sind keine Nebensächlichkeit. Sie spiegeln, was wir erinnern – und auch, wessen wir gedenken. Mit der Benennung nach Helene Thimig machen wir nicht nur eine großartige Künstlerin sichtbar, sondern auch eine Frau, die Haltung bewiesen hat, als es am schwierigsten war“, zeigt die Amtsleiterin des Stadtarchivs Sabine Veits-Falk auf, weshalb der neue Name eine bewusste und hervorragende Wahl ist.