Coriolanus
William Shakespeare
Diplominszenierung von Azelia Opak
Es spielen |
Caius Martius Coriolanus - Lukas Haas Menenius Agrippa - Jens Ole Schmieder* Mutter Volumnia - Judith Richter* Sicinius Velutus - Uwe Reichwaldt Junius Brutus - Paul Hüttinger* Tullus Aufidius - Philipp Dornauer* (* als Gast) |
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Regie | Azelia Opak | |
Bühnenbild | Felix Huber | |
Kostümbild | Noémi Borcsányi-Andits | |
Kostümassistenz | Joseph Köberl | |
Licht | Ralf Sternberg | |
Ton |
David Lipp |
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Maske | Ines Streif & Michelle Waismayer | |
Regieassistenz | Derya Satir & Sophie Rigvava |
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Musik | Ludwig von Beethoven, Coriolan Ouvertüre, Op.62 (Berliner Philharmoniker, Wilhelm Furtwängler, live aus Berlin 1943)
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Termine
Fr. 25.03.2022 - 19:30
Sa. 26.03.2022 - 15:00
Mo. 28.03.2022 - 19:30
Mi. 30.03.2022 - 19:30
Aufführungsort
Neue Studiobühne im Max Reinhardt Seminar
Penzinger Straße 7 | 1140 Wien
Kartenreservierung unter
mrs@mdw.ac.at / 01 71155 2802
ACHTUNG: für Publikum gilt 2G!!!
© Matthieu Bertéa
„Unsre Tugend hängt von den Deutungen der Zeiten ab.“
Gezeigt wird die Geburtsstunde des Populismus, die den Fall des letzten - auf gleichermaßen spektakuläre wie fatale Weise - unbeugsamen Soldaten bedingt. Coriolanus ist ein Kind des Krieges, vollkommen seiner Sache – der kriegerischen Herrschaft des römischen Adels – verschrieben. Seine Umwelt aber ist dabei, in eine Zeit überzutreten, wo das Lob der Taten mehr Wert hat als die Taten selbst. Die Sensationslust des Volks muss befriedigt, die Kriegswunden zur Schau getragen werden. Der atavistische, ehrenvolle Kampf weicht dem zivileren, wankelmütigen Opportunismus. Dem Privileg des Adels steht der Hunger des Volks gegenüber. Der "Plebs" hat aber längst erkannt, dass politische Macht die Not länger lindern kann als eine Handvoll Korn und übt sich in der Kunst der Intrige. Wo jeder versucht, zu überleben, stellt Coriolanus dem Tod das Sterben aus Prinzip entgegen. In einer Gesellschaft, die in eine Schieflage geraten ist, kämpft er um seine Haltung und ein Verständnis seiner Welt. Dabei gerät er in das Spannungsfeld zwischen Krieg, der Frieden stiften soll, und einer neuen Zeit, die andere, blutfreie – oder wie Coriolanus sagen würde: blutlose – Kriegsformen übt.
Shakespeare überlässt dem Publikum die schwierige Aufgabe, die Wahl der Mittel jeweils gerechtfertigt oder fatal, ehren- oder grauenvoll, listig oder feige einzuschätzen. Das Stück war immer schon eine starke Zumutung - und ist es in Zeiten schwindender Gewissheiten mehr denn je.